



Internationale Konferenz
Theorie und Praxis des Interkulturellen
Mittwoch, 15.04. – Freitag, 17.04.2024
an der Bergischen Universität Wuppertal
im Rahmen des Erasmus+ – Projekts ICARET (Concepts of Interculturality and Alterity: Renewing Elements for Training)
Leitung:
AOR Dr. Klaus Feldmann
klaus.feldmann@uni-wuppertal.de
Einladung zur Beitragseinreichung (Call for Abstracts)
In der gegenwärtigen, globalisierten Welt, die von Systembrüchen und vielfältigen Übergängen geprägt ist, hat das Thema Interkulturalität eine zentrale Bedeutung. Ihr Verständnis erfordert differenzierte theoretische Bearbeitung sowie an der Praxis orientierte Zugänge. Der interkulturelle Diskurs an der Schnittstelle von Theorie und Praxis ist geprägt von einer Vielzahl an Perspektiven aus verschiedenen Disziplinen innerhalb der Geistes- und Sozialwissenschaften, darunter beispielsweise die Philosophie, die Sprachwissenschaften, die Politik- und Rechtswis- senschaften, die Anthropologie, sowie die Kulturwissenschaften.
Dies verdeutlicht die sozialen Dynamiken, in denen sich die globalen Veränderungen der Kontakte zwischen den Kulturen zeigen. Die rapide Zunahme an Mobilität von Menschen – auch Studierenden, Ideen und Kulturen in (post-)modernen Gesellschaften hat zu einer Vervielfachung der interkulturellen Interaktionen in einem oftmals auch angespannten geopolitischen Kontext geführt. Dabei gehen interkulturelle Diskurse den Fragen nach, wie Menschen unterschiedlicher Herkunft und kultureller Prägung miteinander interagieren, weleche Missverständnisse und Konflikte dabei entstehen können und welche Strategien zur erfolgreichen Kommunikation und Zusammenarbeit beitragen.
Angesichts dieser zunehmenden Komplexität wurden zahlreiche Arbeiten durchgeführt, um die Interaktionen und die damit verbundenen Herausforderungen zu analysieren. Die Forschungs- arbeiten hinterfragen die Interpretations-, Darstellungs- und Verhandlungs-mechanismen, die in Situationen kulturellen Kontakts involviert sind, sowie die sozialen und sprachlichen Praktiken, die sich daraus ergeben. Sie unterstreichen die Notwendigkeit eines dynamischen Verständnisses von Identitäten, die als Transformationsprozesse begriffen werden, die durch die Logik der Mobilität, Hybridisierung und Transkulturalität geprägt werden.
Kritische Ansätze von Interkulturalität führen auch dazu, Konzepte von Kultur und Vielfalt zu überdenken sowie essentialistische Sichtweisen zugunsten einer eher relationalen, kontextuellen, postkolonialen und situierten Lesart zu überwinden. In dieser Perspektive erscheint Interkulturalität nicht lediglich als ein Studienfeld, sondern auch als ethisch-politische Herausforderung, die zu neuen Formen von Interaktion und der Fähigkeit zu Entschlüsselung, Anpassung und Ko-Konstruktion in der Pluralität aufruft.
Es scheint daher geboten, interkulturelle Kompetenz nicht nur als individuelles Lernziel, sondern auch als gesellschaftliche Aufgabe zu begreifen, ihren Platz in den Bildungssystemen, der öffentlichen Politik, dem beruflichen Umfeld sowie den sozialen Praktiken zu befragen. Dabei sollen sowohl die Modelle, Vorstellungen und Vorschriften untersucht werden, die die Ansätze zur Interkulturalität strukturieren, als auch die konkreten Formen, die sie in kulturell pluralen Räumen annimmt.
Die Dringlichkeit der Überlegungen zeigt sich in einer Vielzahl von Kontexten: Migrationsfragen, Bildungspraktiken, im Vereins- und Unternehmensbereich, in Projekten der internationalen Zusammenarbeit, in kulturell-künstlerischen Kontexten Interkulturelle Sensibilität wird somit zu einer Schlüsselkompetenz, deren Bedeutung stetig zunimmt, die aber gleichzeitig vielfältige Bedeutungen umfasst, die es zu unterscheiden und genau zu analysieren gilt.
Angesichts dieser Dynamik wird es immer wichtiger, Räume für Dialog und Reflexion zu schaffen, in denen theoretische Ansätze und praktische Erfahrungen miteinander verknüpft werden können, um die Komplexität der zeitgenössischen interkulturellen Herausforderungenbesser zu verstehen. Die internationale Konferenz „Theorie und Praxis des Interkulturellen” ist als interdisziplinärer Austausch zwischen Forschern, Experten, Praktikern und Studierenden konzipiert, um die neuesten theoretischen Entwicklungen, konkrete Erfahrungen und die vielfältigen Formen der interkulturellen Interaktion in den heutigen Gesellschaften zu diskutieren.
Interessierte sind eingeladen, Vorschläge für Abstracts einzureichen, die sich in die folgenden thematischen Schwerpunkte einordnen lassen. Auf jeden Vortrag von etwa 20 Minuten folgt eine etwa 20-minütige Diskussion.
Thematische Schwerpunkte
Wir laden zur Einreichung von Abstracts zu folgenden Themenfeldern für ca. 25 Minuten lange Vorträge mit zusätzlich 20-minütiger Diskussion ein:
1. Theoretische Perspektiven der Interkulturalität: Überlegungen aus der Philosophie, Anthropologie, Ethnologie, den Sprachwissenschaften oder den Kultur- und Diversitätstheorien; Konzeptualisierungen interkultureller Beziehungen; Verbindungen zwischen Alterität, Inklusion, sprachlicher Pluralität und Identitätsdynamiken.
2. Methodische Ansätze in der interkulturellen Forschung: qualitative, quantitative oder gemischte Methoden; Fallstudien; Analysen von Praktiken und Darstellungen; Feldforschung, Erfahrungsberichte, partizipative Ansätze im pluri- und multikulturellen Kontext; Interdisziplinarität bei der Annäherung an interkulturelle Phänomene.
3. Interkulturelle Praktiken und Vermittlungen in zeitgenössischen Gesellschaften: Migrationsfragen, Erfahrungen des kulturellen Zusammenlebens, soziale oder pädagogische Mediation, Politik der Vielfalt und der Inklusion; berufliche Praktiken in Bildungseinrichtungen, Unternehmen, Vereinswesen oder transnationalen Kontexten; Ausbildung und Professionalisierung der interkulturellen Kompetenzen.
4. Sprache(n), Identität(en) und interkulturelle Repräsentationen: Mehrsprachigkeit, Sprachpolitik und Kulturvermittlung; Aufbau von Identitäten im Kontext von Kulturkontakten; Stellenwert von Interaktionen, Erzählungen, kulturellen, künstlerischen oder literarischen Produktionen für das Verständnis von Interkulturalität; soziale Repräsentationen und Vorstellungswelten, die mit Andersartigkeit in Verbindung gebracht werden.
5. Technologien, Digitales und Interkulturalität: Rollen und Auswirkungen digitaler Technologien in der interkulturellen Dynamik; digitale Mediation, soziale Netzwerke, maschinelle Übersetzung und künstliche Intelligenz; virtuelle Räume des Ausdrucks, der Interaktion oder des Kulturkonflikts; Herausforderungen in Bezug auf Repräsentation, Zugänglichkeit und Inklusion in digitalen Umgebungen.
Einreichung von Abstracts
Abstracts sollten folgende Kriterien erfüllen:
– Umfang: maximal 500 Wörter incl. Literatur,
– Sprache: vorzugsweise Englisch, Deutsch oder Französisch,
– Formatierung: Name der Autor/-in(nen), Institution, E-Mail-Adresse und Titel des Beitrags,
– Einsendeschluss: 01.07.2025,
– Einreichung: als PDF-Datei per E-Mail an klaus.feldmann@uni-wuppertal.de.
Wissenschaftlicher Ausschuss
Fabrice Barthélemy (Sorbonne Nouvelle University)
Michele De Gioia (University of Padua)
Klaus Feldmann (University of Wuppertal)
Alison Gourvès-Hayward (IMT Atlantique)
Gerald Hartung (University of Wuppertal)
Isabelle Lallemand (Telecom Paris)
Khalil Moussafir (Hassan 1er University)
Mohammed Raj (Hassan 1er University)
Martine Rey (UniLaSalle)
Cathy Sablé (IMT Atlantique)Bewertung und Veröffentlichung
Die eingereichten Beiträge werden vom wissenschaftlichen Komitee der Konferenz bewertet. Die Mitteilung über die Annahme oder Ablehnung wird bis zum 1. November 2025 bekannt gegeben.
Ein Sammelband zur Konferenz ist geplant, Einsendeschluss für die Manuskripte ist der 01.10.2026.Kontakt
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
AOR Dr. Klaus Feldmann
Wir freuen uns auf Ihre Beiträge und eine spannende Konferenz!
Mit besten Grüßen,
klaus.feldmann@uni-wuppertal.de